Wer Produkte aus Holz nutzt, schont das Klima.
Bewerbungsphase des Kommunalwettbewerbs HolzProKlima in Baden-Württemberg 2016/2017 erfolgreich beendet. Jury bewertet nun die Projekte.
Minister Peter Hauk MdL und Gemeindetagspräsident Roger Kehle: "Gemeinsam mit unseren Kommunen werden wir die Stellung Baden-Württembergs als bundesweit führendes Holzbauland weiter ausbauen"
Schöne Nachrichten! Für unseren dritten Kommunalwettbewerb HolzProKlima in Baden-Württemberg 2016/2017 hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann seine Schirmherrschaft zugesagt!
seit 2011 Professor am Lehrstuhl für Holzwissenschaften der TU München. Zuvor Leiter der Abteilung Holz an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) , einer Institution des Schweizer ETH Bereichs in Zürich. Sieht intelligente Holznutzung als wirksame Maßnahme gegen den Klimawandel.
Bäume entziehen der Atmosphäre beim Wachsen kontinuierlich Kohlendioxid, das Holz bindet den Kohlenstoff (das C aus dem CO2) über seine gesamte Nutzungsdauer. Durch eine Holzverwendung in langlebigen Produkten, insbesondere also im Bauwesen, wird die Senkenwirkung des Waldes effizient erweitert. Der Kohlenstoff bleibt unschädlich in den Holzprodukten eingelagert, die Klimabelastung sinkt. Eine mit der Waldwirtschaft abgestimmte Steigerung der Holzverwendung entlastet also die Klimaerwärmung.
Korrekt, denn eine nachhaltige Forstwirtschaft ist die Grundbedingung für die positiven Klimawirkungen von Wald- und Holzwirtschaft. In Deutschland wirtschaften wir vorbildlich, dank der Waldgesetze. Außerdem tragen hierzulande mehr als Zweidrittel der Waldfläche die Nachhaltigkeitssiegel PEFC und/oder FSC.
Die Wälder schaffen durch die Photosynthese der Bäume erst die Voraussetzung für einen Kohlenstoffspeicher im Holz und in Holzprodukten aller Art. Hier einige Kennzahlen:
Durch die Steigerung des Verbrauchs von Holzprodukten wurden in den Jahren 1990 bis 2005 jedes Jahr zwischen 3,4 und 6,7 Mio. t Kohlenstoff zusätzlich eingelagert (Stock Change). Im Jahr 2005 betrug die Erhöhung des C-Speichers in Schnittholz und Holzwerkstoffen rund 5,5 Mio. t; das entspricht einer Menge von ca. 20,2 Mio. t CO2.
Lassen Sie es uns alltagsnäher darstellen: Im Durchschnitt beträgt der Holzanteil der Einrichtung einer Drei-Zimmer-Wohnung rund 1.400 kg Holz. Das verzögert die Freisetzung von 700 kg C, also umgerechnet von ca. 2.570 kg CO2. Durch den Einbau von Holz in den tragenden Baukonstruktionen ließe sich dieser Anteil noch steigern.
Bei Beachtung der nachhaltigen Versorgung unbedingt! Denn zur Speicherwirkung kommt noch ein zweiter positiver Effekt, die so genannte Substitutionswirkung. Sie entsteht, wenn Holz andere Produkte vermeidet, bei deren Herstellung mehr CO2 emittiert worden wäre. Und dies ist bei vielen anderen Bauprodukten der Fall. Neueste Studien zeigen, dass der Effekt der stofflichen Substitution durch Holz im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2009 zur Vermeidung von fossilen Treibhausgasemissionen in der Höhe von 56.7 Mio. t CO2 beigetragen hat.
Das ist deutlich mehr als die Speicherwirkung und wird durch das Potential der energetischen Substitution (nach Ende der stofflichen Nutzung!) in Höhe von 35.6 Mio. t CO2 ergänzt. Es ist naheliegend, dass die Gesamteffekte am größten sind, wenn man beide Nutzungsoptionen, also stofflich und energetisch, hintereinander schaltet. Das geht nur, wenn Holz seinen Qualitäten entsprechend zuerst stofflich und hier möglichst in Nutzungskaskaden, d.h. verschiedenen Produkten genutzt wird und dabei alle Voraussetzungen für eine energetische Nutzung am Ende der Nutzungskette beachtet werden.
Dieser etwas theoretische Vorschlag ist nach einer anfänglichen Diskussion schnell wieder verworfen worden. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine aktive Unterstützung der klugen Nutzung nachwachsender Rohstoffe, und hier haben wir in Mitteleuropa vor allem die Wälder und ihr Holz, ein wichtiger Beitrag zur Minderung der Klimaerwärmung darstellt. Im Bauwesen liegen große Potenziale für die Einsparung von Energie, sowohl bei der Erstellung als auch bei der Nutzung von Bauwerken.
Holz hat hier insgesamt wesentliche Vorteile, die es weiter zu entwickeln (Ausbildung, Forschung), zu kommunizieren (Aufklärung, Imagebildung) und umzusetzen (Bauvorschriften, Kostenwahrheit) gilt. Hier kann die Politik positive Rahmenbedingungen setzen, es müssen aber auch die Branchen der Wald- und Holzwirtschaft enger und geschlossener zusammenarbeiten, um die Zukunftsfähigkeit des Sektors unter Beweis zu stellen.